Der bei Ward­ri­vern und pene­tra­tion tes­tern sehr beliebte NIC (Net­work Inter­face Con­trol­ler) AWUS036H wurde offen­bar bereits am 10.06.2014 vom Bund mit einem Ver­kaufs­ver­bot belegt. Das ist damals ohne Notiz an mir vor­bei gegan­gen. Gemäss dem Bun­des­amt für Kom­mu­ni­ka­tion (BAKOM) kann die Nut­zung des USB-WLAN Geräts (ter­mi­nus tech­ni­cus: “Anlage”) Stö­run­gen im Funk­ver­kehr verursachen.

Es ist all­ge­mein bekannt, dass WLAN Geräte mit ange­pass­ter Sys­tem­soft­ware resp. Kon­fi­gu­ra­tion mit einer Signal­stärke oder in einem Funk­be­reich sen­den kön­nen, wel­che unter Umstän­den im natio­na­len Recht nicht mehr erlaubt sind. Ob Ver­kaufs­ver­bote bei die­sem Hin­ter­grund viel Effekt haben, ist frag­lich. Auch des­halb, weil kaum jeder Import die­ses Geräts kon­trol­liert wer­den kann. Die Schwei­zer Anbie­ter wer­den jeden­falls auf ihren Bestän­den sit­zen blei­ben. In der Ten­denz wird das Ver­kaufs­ver­bot aber sicher dazu füh­ren, dass die Anzahl die­ser Geräte lang­sa­mer zunimmt.

In vie­len Linux-Dis­tri­bu­tio­nen trifft man auf die Soft­ware wire­less-regdb und crda. Setzt man bei einem Sys­tem mit Stand­ort in der Schweiz eine andere Län­der­kon­fi­gu­ra­tion ein, z.B. NI für das zen­tral­ame­ri­ka­ni­sche Land Nica­ra­gua, anstatt die kor­rekte (z.B. CH für die Schweiz), so kann man auch uner­laubte Funk­spek­tren benut­zen und Sen­de­leis­tun­gen frei­schal­ten. Ein kon­kre­ter Ver­gleich der Län­der­kon­fi­gu­ra­tion CH mit NI weist fol­gen­des Bild (Quelle) auf:

coun­try CH: DFS-ETSI coun­try NI: DFS-FCC
(2402 – 2482 @ 40), (20)
(5170 – 5250 @ 80), (20), AUTO-BW
(5250 – 5330 @ 80), (20), DFS, AUTO-BW
(5490 – 5710 @ 160), (27), DFS
# 60 GHz band chan­nels 1–4, ref: Etsi En 302 567
(57000 – 66000 @ 2160), (40)
(2402 – 2472 @ 40), (30)
(5170 – 5250 @ 80), (24), AUTO-BW
(5250 – 5330 @ 80), (24), DFS, AUTO-BW
(5490 – 5730 @ 160), (24), DFS
(5735 – 5835 @ 80), (30)
Legende: ETSI=Euro­pean Telecom­mu­ni­ca­ti­ons Stan­dards Insti­tute | DFS=Dyna­mic Fre­quency Selection
Stand: 15.11.2015

Lese­an­wei­sung für die Tabelle: (Fre­quenz­be­ginn – Fre­quen­zende @Kanalbreite), (maxi­ma­ler Antennengewinn/maximale EIRP)

Das gewöhn­li­che 2,4GHz-WLAN-Spektrum (IEEE 802.11b/g) ist in der Schweiz auf ein Strah­lungs­leis­tung von 20 dBm (ent­spricht 100mW) begrenzt; Nica­ra­gua erlaubt eine sol­che von 30dBm (ent­spricht 1W). Die AWUS036H-Karte ist mit einer Strah­lungs­leis­tung von 33 dBm dekla­riert (2W, sic!). Für diese Leis­tung müss­ten die ent­spre­chen­den Soft­ware­pa­kete dann schon selbst kom­pi­liert wer­den. Län­der­kon­fi­gu­ra­tio­nen mit der­ar­ti­gen Strah­lungs­leis­tun­gen sind mir nicht bekannt.

Sie kön­nen aus­ser­dem erken­nen, dass die Schweiz für 802.11b/g die Kanäle 1 – 13 erlaubt. In Nica­ra­gua hin­ge­gen sind nur die Kanäle 1 bis 12 erlaubt: das Spek­trum ist in Nica­ra­gua auf 2,402 bis 2,472 GHz beschränkt; die Mit­ten­fre­quenz von Kanal 12 liegt dabei auf 2,472 GHz. In der Tabelle sehen Sie am Schluss noch, dass die Schweiz bereits die Fre­quen­zen für “WiGi” (IEEE 802.11ad) fest­ge­legt hat.

Mit dem Ver­kaufs­ver­bot der ALFA NETWORK AWUS036H darf die Karte nicht mehr ange­bo­ten (Wer­bung etc.), ver­kauft oder ver­schenkt wer­den. Das bis­he­rige Eigen­tum an die­ser Karte ist prima vista nicht berührt. Wer eine sol­che Karte sein Eigen nennt, muss sie nicht ent­sor­gen, sollte sie aber auch nur im erlaub­ten Rah­men – d.h. mit Län­der­kon­fi­gu­ra­tion CH – benutzten.