Unternehmen geben viel Geld für die Sicherheit ihrer Geschäftsgeheimnisse aus. Firewalls, Virenscanner und Anti-Spam-Schutz nützen jedoch wenig, wenn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen breitwillig Informationen und Geschäftsgeheimnisse preisgeben.
Das Internet als Mittäter
Es ist erstaunlich, wie viel man über ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden herausfinden kann und wie leicht das möglich ist. Mit der Google Suche kann man nach vertraulichen Dokumenten suchen, welche ihren Weg durch unvorsichtige Mitarbeitende in das World Wide Web gefunden haben. Geben Sie beispielsweise die folgende Suchanfrage bei Google ein: „intext:Vertraulich filetype:doc | filetype:docx“
Social Media-Seiten wie Xing oder LinkedIn sind eine grossartige Quelle für Email-Adressen und Informationen über die Mitarbeitenden.
Stellen Sie sich vor, wie ein potentieller Angreifer vorgehen könnte: Der System-Administrator einer Firma hat einen Account bei Xing, der Angreifer schreibt in dessen Namen eine E‑Mail an alle Mitarbeitenden, die ihre Adresse auf Xing freigeben. In der E‑Mail werden die Mitarbeitenden aufgefordert das Passwort auf dem Web-Mail Portal aufgrund eines Systemdupdates einzugeben, welches der Angreifer selbstverständlich gefälscht hat (Bsp. webmail.ubs.ch wird zu webmail.usb.ch). Es ist keine grosse Herausforderung, eine solche Anfrage nahezu perfekt zu gestalten. Mit einem (vermeintlich) legitimen und bekannten Namen als Absender hinterfragen die meisten nicht die Legitimität der Mail, da Updates bei IT-Systemen zum Alltag gehören.
Tests aus der Praxis zeigen, dass schon innerhalb von wenigen Stunden eine grosse Anzahl der Mitarbeitenden ihre Benutzernamen und Passwörter unwissentlich an eine fremde Person weitergeben.
Die Lösung
Leider kann man diese Art von Angriff nicht mit dem Kauf von Software oder einer „schmucken Plug and Play Box“ lösen. Aus technischer Sicht hat der Angreifer eine legitime Mail verschickt.
Das Problem kann nur an der Wurzel angegangen werden. Dies sind die Mitarbeiter.
Regelmässige Sensibilisierungs-Massnahmen wie Mitarbeiter-Schulungen oder Social Engineering-Prüfungen durch einen externen Partner helfen dabei, die Quote der Mitarbeitenden zu senken, die bereit sind, sensible Informationen preiszugeben.
Aber auch auf der organisatorischen Seite können Massnahmen helfen, einen Angriff so früh wie möglich zu stoppen. Mitarbeitende benötigen eine Anlaufstelle, wenn sie vermuten Opfer eines Angriff geworden zu sein.
Rechtsanwalt Roman Kost ist Spezialist für Informationssicherheit und Datenschutz. Als Anwalt vertritt er Sie unter anderem im Bereich des Hackerstrafrechts, sämtlichen Belangen der IT und der Informationssicherheit sowie des Datenschutzes.
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