Daten / Personendaten

Im Kon­text des Daten­schutz­rechts steht der Begriff Daten syn­onym zum Begriff Per­so­nen­da­ten.1 Als Daten gel­ten gemäss DSG 3 lit. a „alle Anga­ben, die sich auf eine bestimmte oder bestimmbare Per­son bezie­hen“. Eine Angabe ist jede Art von Infor­ma­tion, die auf Ver­mitt­lung oder Auf­be­wah­rung von Kennt­nis­sen gerich­tet ist.2 Es kommt dabei nicht dar­auf an, in wel­chem For­mat diese Infor­ma­tion vor­liegt bzw. auf wel­cher Art von Trä­ger sie sich befin­det.3 Bestimmt sind Anga­ben dann, wenn sie unmit­tel­bar auf eine ein­zige Per­son schlies­sen las­sen. Hin­ge­gen als „bloss“ bestimm­bar gel­ten jene Anga­ben, die mit­tel­bar erst im jewei­li­gen Zusam­men­hang auf eine Per­son schlies­sen las­sen.4 Den Begriff der Per­son aus DSG 3 lit. a defi­niert DSG 3 lit. b genauer und nennt dabei die natür­li­chen und juris­ti­schen Per­so­nen, wel­che durch die Anga­ben betrof­fen, also bestimmt bzw. bestimm­bar sind.5 Daten nach DSG sind dem Gesag­ten zufolge von sehr wei­tem Umfang: Umfasst sind alle Anga­ben, die in irgend­ei­ner Art Per­so­nen­be­zug auf­wei­sen.6

Daten­samm­lun­gen

Als Daten­samm­lung nach dem Wort­laut von DSG 3 lit. g gilt schliess­lich „jeder Bestand von Per­so­nen­da­ten, der so auf­ge­baut ist, dass die Daten nach betrof­fe­nen Per­so­nen erschliess­bar sind“. Meh­rere Daten gemäss ein­gangs dar­ge­leg­tem Begriff (siehe Kapi­tel Daten / Per­so­nen­da­ten) wer­den somit zu einem Bestand zusam­men­ge­fasst, der es ermög­licht, von die­sen Daten auf eine Per­son zu schlies­sen et vice versa.7 Das (absicht­lich) ver­streute oder unge­ord­nete Hal­ten von Daten­be­stän­den ver­hin­dert eine Sub­sum­tion unter DSG 3 lit. g nicht.8

Inha­ber einer Datensammlung

Als Inha­ber der Daten­samm­lung gilt jene Per­son, die über den Zweck und den Inhalt der Daten­samm­lung ent­schei­det (DSG 3 lit. i). Dabei muss sie nicht zwin­gend über die ein­zel­nen Daten ver­fü­gen kön­nen, die Ent­schei­dungs­macht über die Zweck­fest­le­gung und den Inhalt genügt.9 Unter Inhalt ist dabei nicht der kon­krete Inhalt (die Per­so­nen­da­ten an und für sich) zu ver­ste­hen, son­dern die Art und Weise, wie und ob über­haupt diese Per­so­nen­da­ten in die Daten­samm­lung ein­ge­bracht und darin bear­bei­tet wer­den kön­nen.10 Käme es auf den kon­kre­ten Inhalt an (was der exakte Wort­laut von DSG 3 lit. i fälsch­li­cher Weise nahe­le­gen könnte), müsste unter Umstän­den jede Per­son, wel­che Daten in die Samm­lung ein­bringt, zum Mit­in­ha­ber wer­den. Das würde dem gesetz­ge­be­ri­schen Wil­len wider­spre­chen.11 Hat eine Per­son im Rah­men ihrer Tätig­keit als Funk­ti­ons­trä­ge­rin einer juris­ti­schen Per­son die Ent­schei­dungs­macht über die Daten­samm­lung inne, so gilt die juris­ti­sche Per­son als Inha­be­rin die­ser Daten­samm­lung (vgl. ZGB 55 II).12 All­fäl­lige Daten­samm­lun­gen von Zweig­nie­der­las­sun­gen sind der Haupt­un­ter­neh­mung zuzu­ord­nen, weil die Zweig­nie­der­las­sun­gen recht­lich zur juris­ti­schen Per­son der Haupt­un­ter­neh­mung gehö­ren.13 Pro­ble­ma­tisch erscheint die Inha­ber­schaft im Falle ver­schie­de­ner gemein­sa­mer Inha­ber einer Daten­samm­lung (sog. Daten­pool), sofern die Inha­ber­schaft nicht klar gere­gelt ist.14

Bear­bei­ten

Unter Bear­bei­ten im Sinne des Daten­schutz­rechts gilt jeg­li­cher Umgang mit Per­so­nen­da­ten.15 Das Gesetz nennt einige Tätig­kei­ten in nicht abschlies­sen­der Weise. Es beginnt mit der Beschaf­fung und endet mit der Ver­nich­tung (DSG 3 lit. e). Auf den Lebens­zy­klus eines Datums bezo­gen, umfasst Bear­bei­ten somit alle Hand­lun­gen von der Wiege bis zur Bahre.16 Auf die ange­wand­ten Mit­tel und Ver­fah­ren kommt es dabei nicht an.17

Bekannt­ge­ben

Da das Gesetz ver­schie­dent­lich auf die Bekannt­gabe als beson­ders gere­gelte Form des Bear­bei­tens Bezug nimmt, wird sie in DSG 3 lit. f mit „das Zugäng­lich­ma­chen von Per­so­nen­da­ten wie das Ein­sicht­ge­wäh­ren, Wei­ter­ge­ben oder Ver­öf­fent­li­chen“ umschrie­ben.18

Unbe­fugte Bearbeitung

Unbe­fug­tes Bear­bei­ten stellt eine wider­recht­li­che Bear­bei­tung dar (DSG 12 II lit. a) und zeich­net sich im Hin­blick auf DSG 7 dadurch aus, dass die Bear­bei­tung infolge man­geln­der Daten­si­cher­heit geschieht.19
1 BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 4; HK, Art. 3 Rz 4; Meier, Rz 419. 
2 BSK-Bel­ser, a.a.O.; BVGE 2009/44, E. 1.2.1. Ein­ge­hend zum Begriff der Infor­ma­tion und des­sen viel­schich­ti­gen Teil­ge­hal­ten siehe Druey, S. 20 ff. 
3 Urteil der EDSK vom 21.11.1997, VPB 62 (1998) Nr. 57, E. 4; BVGE 2009/44, a.a.O.
4 BBl 1988, S. 432 und 444; BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 6; HK, Art. 3 Rz 20 ff.; Meier, Rz 422 f. 
5 BBl 1988, S. 445; BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 7; HK, Art. 3 Rz 41 ff. 
6 HK, Art. 3 Rz 2; Meier, Rz 422. 
7 HK, Art. 3 Rz 82 ff.; BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 31 f. 
8 Urteil der EDSK vom 21.11.1997, VPB 62 (1998) Nr. 57, E. 5. 
9 BBl 1988, S. 448. 
10 HK, Art. 3 Rz 106; Meier, Rz 583: „pou­voir géné­ral de fixer les princi­ples essen­tiels rela­tifs à un fichier donné“. 
11 HK, a.a.O.
12 Vgl. BEK-Rie­mer, Art. 55 Rz 55 ff. und HK, Art. 3 Rz 109. Die Per­son braucht nicht not­wen­di­ger­weise ein Organ zu sein. Es genügt, dass sie tat­säch­lich Ent­schei­dungs­macht hat und damit eine wesent­li­che Auf­gabe oder Funk­tion erfüllt (funk­tio­nel­ler Organ­be­griff). Vgl. hierzu BEK-Rie­mer, Art. 55 Rz 28 ff., ins­be­son­dere Rz 32, sowie BGE 122 III 225 ff. (227), E. 4b. 
13 HK, Art. 3 Rz 109. Anders gela­gert ist die Toch­ter­ge­sell­schaft, wel­che grund­sätz­lich eigene Per­sön­lich­keit besitzt und somit selbst­stän­dig Inha­be­rin ist. Siehe dazu Meier-Hay­o­z/­Forst­mo­ser, § 24 Rz 12. Wei­tere inter­es­sante Abgren­zungs­fra­gen zur Inha­ber­schaft erge­ben sich im Ver­hält­nis zur Mut­ter­ge­sell­schaft: Inwie­weit beherrscht sie ihre Toch­ter­ge­sell­schaft und wird in der Folge sel­ber zur Inhaberin? 
14 BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 38; HK, a.a.O.
15 HK, Art. 3 Rz 63; Meier, Rz 519 ff. 
16 For­mu­lie­rung gefun­den auf S. 18 in Epi­ney Astrid/Civitella Tamara/Zbinden Patri­zia, Daten­schutz­recht in der Schweiz, Cahiers fri­bour­geois de droit euro­péen no. 10, Fri­bourg 2009. 
17 HK, Art. 3 Rz 66; BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 26; Meier, Rz 530. 
18 Vgl. BSK-Bel­ser, Art. 3 Rz 29; HK, Art. 3 Rz 74; Meier, Rz 519. 
19 Vgl. Ebne­ter Rz 12; vgl. BSK-Pauli, Art. 12 Rz 6; vgl. HK, Art. 7 Rz 2.