Mit ihrem Vortrag “What The Fax?! – Hacking your network like it’s 1980 again” am 35C3 (dem 35. Chaos Communication Congress) haben die beiden Securityforscher Yaniv Balmas und Eyal Itkin dem Publikum aufgezeigt, dass der Fax nun definitiv ins Museum gehört. Unter Lieferanten, Spitälern, Gerichten, Anwälten etc. wird diese Uralttechnologie (sie ist älter als ich und ich bin Mitte dreissig…) immer noch rege genutzt und hat das Potential, zum Securitydesaster zu werden.
Mit einer präparierten Faxnachricht konnten die beiden Forscher ein handelsübliches Faxgerät von Hewlett Packard kapern, das sich in so manchem Büro findet. Von dort aus ist es ihnen dann auch ein Leichtes gewesen, im einmal penetrierten Netzwerk auf Pirsch nach weiteren Geräten zu gehen. Es ist höchstens eine Frage von Wochen, bis sich die entsprechenden Exploits im Internet finden und in Pentesting Frameworks wie metasploit etc. Einzug finden.
Der Kanton Luzern hat schon vor einem Jahr damit begonnen, den Fax abzuschaffen. Offiziell gibt es in der Luzerner Kantonsverwaltung keine Faxe mehr. Nicht etwa wegen Sicherheitsbedenken, sondern um Kosten zu sparen. Hier ausnahmsweise einmal nicht am Personal (wie z.B. bei den Gerichten und den Staatsanwaltschaften), sondern richtiger Weise bei Altlasten wie dem Fax. Vereinzelt sieht man freilich immer noch ein Faxgerät herumstehen.
Wenn ich jeweilen auf der Geschäftskontrolle bei einer Instanz anfrage, ob ich das eine oder andere Dokument nicht auch per Mail erhalten könnte, heisst es meistens, “Nein, das geht leider nicht, das ist zu unsicher. Wir faxen es Ihnen aber sofort.” Wenn man Fax für sicherer als Email hält, verkennt man, dass heute die meisten Faxe irgendeinmal in ein digitales Paket umgewandelt werden und ohne jede Verschlüsselung über die Leitungen der verschiedenen Provider gehen, bis es dann bei mir ankommt.
Nun kommt – was schon lange vermutet wurde – dazu, dass sogar das Faxgerät selber angreifbar ist. Die Vertraulichkeit von Fax war bisher schon by Design nicht gegeben und nun gerät sogar zusätzlich die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit des Empfängernetzes in Gefahr. Ich erwarte mit Spannung die ersten Hackermeldungen.
Rechtsanwalt Roman Kost ist Spezialist für Informationssicherheit und Datenschutz. Als Anwalt vertritt er Sie unter anderem im Bereich des Hackerstrafrechts, sämtlichen Belangen der IT und der Informationssicherheit sowie des Datenschutzes.
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