Der Nachrichtendienst des Bundes hat am 02.05.2016 seinen Lagebericht 2016 veröffentlicht. Der Cyberspace wird natürlich auch in diesem Bericht als Arbeitsfeld erwähnt, jedoch in dieser Ausgabe nicht speziell beleuchtet. Der Grund liege einerseits darin, dass der Cyberspace ein Querschnittsthema sei und zudem die Melde- und Analysestelle MELANI bereits über die jüngsten Entwicklungen berichtet habe (Halbjahresbericht MELANI 2015/2). Auf den Cyberspace resp. diesbezüglich Themen geht der Bericht in der Folge aber dennoch an ein paar Stellen ein:
Der Nachrichtendienst wiederholt mehrfach die Tatsache, dass Angriffe (egal ob krimineller, idealistischer oder fanatischer Natur) im digitalen Raum schwieriger zu verfolgen sind, weshalb auch die persönlichen Konsequenzen für das eigene Tun geringer seien; nicht zuletzt auch deshalb, weil die Anonymität im Netz grösser sei. Als Beispiel werden Angriffe von anonymous auf IS-nahe Webseiten genannt (u.a. defacements), wobei die angegriffene Gruppierung in der Folge Gegenmassnahmen zur Sicherung der Webseiten ergreifen würden (mir erschliesst sich der Zusammenhang dieses Beispiels nicht).
Der NDB schneidet in seinem Lagebericht auch die Tätigkeiten von dschihadistischen und links- sowie rechtsextremen Gruppierungen an. Bisher seien wenige Fälle bekannt, bei denen solche Gruppierungen den Cyberspace zu Angriffstätigkeiten benutzt hätten. In aller Regel werde der Cyberspace zur Kommunikation und Propaganda verwendet.
Letztlich wird darauf hingewiesen, dass der Cyberspace für ausländische Nachrichtendiensttätigkeiten weiter an Bedeutung gewinnt. Die klassische Nachrichtendiensttätigkeiten würden aber nicht gleichzeitig an Bedeutung einbüssen.
Insgesamt enthält der Lagebericht in Bezug auf die Cyberkriminalität nichts Neues. Es empfiehlt sich die Lektüre des oben erwähnten Halbjahresberichts MELANI 2015/2 für einen etwas tieferen Blick in die Cyberlage von In- und Ausland.
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